Der Choleriker
Der Choleriker ist begeisterungsfähig, gerechtigkeits- und wahrheitsliebend. Er kann andererseits aber auch schnell aufbrausend werden, wenn etwas nicht läuft wie geplant oder erhofft. So wütend sie sein können und dabei mitunter auch um sich schlagen, toben oder buchstäblich versuchen „mit dem Kopf durch die Wand“ zu gehen, so schnell vergessen ist ihren Zorn auch wieder. Einmal raus, ist alles wieder gut. Man findet Menschen mit diesem Temperament häufig in Führungspositionen.
Choleriker kritisieren gerne, aber es fällt ihnen mitunter schwer, selbst Kritik einzustecken. Der Choleriker setzt sich für andere Menschen ein und ist stets bemüht, Fehler wiedergutzumachen. Er ist sehr empfindlich, was Ungerechtigkeiten angeht, auch, wenn es sich nur um ein zu kleines Stück Schokolade handelt.
Unbeherrschtheit mag der Choleriker nicht, er empfindet sie als Schwäche. Er schaut auf zu Menschen, die selbstbeherrscht sind und hat dabei den inneren Wunsch, es ihnen gleichzutun, weil es ihm selbst so schwerfällt.
Einfühlungsvermögen für den Choleriker
Die überschüssige Energie des Cholerikers muss raus. Sport, Tanz und jegliche körperliche Aktivität kann helfen. Ausdruck, Sprache, Gesang und Stimme einsetzen, ist etwas Heilsames für den Choleriker.
In meiner Kindheit und frühen Jugend ging es überwiegend um Funktionalität und Leistung. In meiner Familie gab es selten ein Lob. Mit Tadel und Kritik lehrten auch mansche unreflektierten Lehrer noch an den Schulen damals. Fast durchgehend war man in dieser auf Leistung und Funktionalität getrimmten Gesellschaft, umgeben von Brutstätten, für die Entwicklung von Minderwertigkeitskomplexen, die krank machen können. Zum Ausgleich versteckte auch ich mich lange und unbewusst hinter einer aufgesetzten Fassade oder lief mit einem ausgeprägten Gefühl der Überlegenheit durch die Welt.
Mit der Unwissenheit und der entsprechenden Körpersprache lief ich so manches Mal, förmlich in meinen Ärger hinein. Der Spruch von außen klingt manchmal immer noch in meinen Ohren: "Reiß dich zusammen"! Derweil zerriss ich mich doch ohnehin schon von innen her?!
Im Alter von 31 Jahren lernte ich einen Arzt der Klassischen Homöopathie kennen und begann eine Therapie die mich im Laufe von 2 Jahren körperlich und emotional langsam öffnete. So konnte ich ohne diesen permanenten Druck, den ich seit meiner Kindheit mit mir trug, auf eine einfühlsame Weise in meinem Inneren begegnen. In den darauffolgenden Jahren konnte ich durch weiterführende Psycho- und Körpertherapie, bedeutend entspannter meinem wunderbaren cholerischen Selbst begegnen.
Wie oft habe ich in der offenen Natur oder den Wäldern meinen inneren Urschrei erfahren und genossen - inspiriert von meinen späteren Körpertherapeuten?! Was ich für mich Gelernt habe und als sehr heilsam erfuhr, war über meine Stimme, meinen Ausdruck zu finden. Eine gute Übung für den Choleriker ist, über größere Distanzen hinweg das laute sprechen oder sich auch so miteinander unterhalten zu können. Hierdurch kann entsprechend überschießende Energie abgebaut werden. Was mir wunderbar und regelmäßig dabei hilft meine emotionale Energie in den Ausgleich zu führen, ist Kampfsport, Tanzen, Jiu Jitsu und der Tango.
Cholerische Menschen brauchen vor allem Einfühlungsvermögen! Sie leiden noch mehr darunter, wenn sie für ihr unkontrolliertes Verhalten, Ablehnung, Teilnahmslosigkeit oder Gleichgültigkeit erfahren, und sich durch ihre Ausdrucksweise nicht ernstgenommen fühlen. Hierdurch können sich oft noch mehr emotionale Ausbrüche entwickeln. Nach einem Wutanfall sollte man gegenüber einem Choleriker keinen Tadel, sondern Verständnis äußern. Wie immer - natürlich in der Begleitung unseres Selbst - ungeachtet des Temperaments.