Der Melancholiker
Melancholiker sind feinfühlig und sehr sensibel. Sie fühlen sich oftmals unverstanden oder nicht erkannt, besonders von Menschen bei denen ein anderes Temperament überwiegt. Während ein Sanguiniker oder Phlegmatiker noch akzeptabel und ertragbar erscheint, kann es bei einem Choleriker schwierig für den Melancholiker werden.
Der Melancholiker ist ein Gründlicher und Gewissenhafter Mensch. Wenn sie planen und organisieren können fühlen sie sich wie zu Hause. Melancholisch veranlagte Menschen stellen tiefgründige Fragen, die manch andere überraschen mögen. Es sind oft schüchterne und sehr besorgte Menschen. Sie fühlen sich schnell einsam und leiden besonders in einer oberflächlichen unverbindlichen oder gleichgültigen Umgebung.
Man kann nicht sagen das der Melancholiker nachtragend sei, durch seine ausgesprochene Sensibilität mit Tiefgang, braucht er einfach länger um Situationen für sich zu verarbeiten. Erlebnisse und Begegnungen mit anderen Menschen können im Melancholiker lange nachwirken und so kommt es vor, dass besonders einprägsame Begebenheiten auch am nächsten Tag noch für Tränen sorgen. Melancholiker nehmen oftmals lebhaft an tragischen Geschehnissen teil, was im Erwachsenenalter zu Tiefsinn, Ernsthaftigkeit und auch der Fähigkeit, zu echter Empathie, führen kann.
Humor und Zuversicht für den Melancholiker
Der Melancholiker kann sich selbst unterstützen, indem er seine tiefen Gefühle vollkommen annimmt, und nicht an ihnen zweifelt oder ständig in Frage stellt. Er kann bis in die tiefsten Abgründe des Lebens schauen und vor allem hineinfühlen. Singen oder Musizieren, beispielsweise ein Streichinstrument zu spielen würde ihm guttun und vielleicht auch Spaß machen.
Um den Melancholiker zu verstehen und ihn zu begleiten ist es wichtig, auf ihn einzugehen und sich in ihn hineinzuversetzen, wenn er ein Leid empfindet. Als Therapeut kann ich ganz klar sagen, dass dies nie schadet, egal welches Temperament bei einem Menschen nun überwiegen mag. Dies gilt vor allem für die eher cholerischen Temperamente, die verstehen lernen können, wie die Anthroposophen es nutzen, es zu spiegeln. So kann jeder, nicht nur für sich selbst versuchen, den Gegenüber in seiner Gedankenwelt abzuholen.
Der Melancholiker sollte sich auch erlauben die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Zuversicht sich selbst gegenüber zu spenden, kann eine Herausforderung sein, der wir uns vor allem in stark melancholischen Phasen sanft und vertrauensvoll annähern sollten. Es tut ihm beispielsweise gut, von Menschen zu erfahren, die es in ihrem Leben schwer hatten und bei denen dann aber doch alles gut wurde.
Tiefsinnige Gespräche mit einer vertrauten Person können zu einem liebevollen Ritual vor allem am Abend vor dem Schlafengehen werden, besonders in Situationen, in denen er selbst gerade leidet. Viel Humor in seinem Umfeld tut ihm gut, natürlich uns allen. Im Alter, um die 40 Jahre herum, die Taoisten nennen sie die Zeit der Reife, wurde mir klar: Das Melancholie meine Beste Freundin ist.