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Krankheiten als Persönlichkeiten 

Es gibt viele Wege, Krankheiten - ihren Ursprung und ihre Essenz zu betrachten. Der generelle Trend in der üblichen Medizin ist der eines materiellen Fehlers, physisch oder chemisch, also die Auffassung, dass wir unser Körper und Gehirn sind. Diese Sichtweise ist ziemlich seltsam, besonders wenn sie auf sich selbst bezogen wird. Dann wird diese Sicht nur ein elektrischer Strom in einem Gehirn, kaum etwas wirklich Ernstzunehmendes.

Persönlichkeit

In der homöopathischen Praxis wird es offensichtlich, dass der Ursprung der Krankheiten im Geist liegt, in den Emotionen, Gedanken und Überzeugungen. Eine noch umfassendere Sicht-weise sieht Krankheiten als Persönlichkeiten. Eine Persönlichkeit hat eine Anschauung mit bestimmten Begabungen und Absichten; sie fühlt, denkt und glaubt auf ihre Art. Sie ist eine Art des Seins.

Faszination Leben 

Wenn wir einer Persönlichkeit zum ersten Mal begegnen, kann sie abstrakt, vielleicht sonderlich auf uns wirken, es kann aber auch faszinierend werden. Wir können von ihren Begabungen, Ansichten, Möglichkeiten und Farben in ihren Bann gezogen werden. Es ist ein bisschen so wie wenn man sich verliebt.

Identifikation

Die zweite Phase besteht darin, dass wir fähig sein möchten, das Gleiche zu tun, so stark und vielseitig wie jene Persönlichkeit zu werden. Wir passen uns ihr an und nehmen sie an. Wenn diese Entwicklung weitergeht, identifizieren wir uns mit ihr, wir werden diese Persönlichkeit. Dann wird die Sache fixiert und wir beharren rigide auf dieser Persönlichkeit. Wir können uns nicht vorstellen, anders zu sein. Wir sind diese Persönlichkeit. Für die meisten Menschen ist das so normal, dass sie es nicht einmal in Betracht ziehen, nicht die Persönlichkeit selbst zu sein. In diesem Zustand ist Persönlichkeit krankhaft, oder diese Eigenschaft ist krankhaft. Das kann man mit der alten Auffassung in Verbindung bringen, dass Menschen besessen seien, in diesem Fall jedoch nicht von etwas Äußerem, sondern von einer Persönlichkeit, von einem emotionalen Zustand, einem Glaubenssatz, einer Seins Art. Eine Persönlichkeit anzunehmen führt auch dazu, dass man von ihr eingenommen ist. Es fällt schwer, noch offen und frei zu sein für das, was hier und jetzt geschieht. Wir sind mit unserer Persönlichkeit beschäftigt, mit dem, was die Persönlichkeit will. Es bringt uns außerhalb von uns selbst, wenn wir im Zustand der Persönlichkeit verweilen. Wir spüren, dass wir nicht wir selbst sind. Im Buddhismus ist das Konzept der Vasanas mit diesem Thema verbunden. Vasanas sind Neigungen des Geistes, eine Art Sucht. Man versteht darunter Eindrücke der Vergangenheit, die durch frühere Wahrnehmungen entstanden, ein Verständnis, dass uns durch das Gedächtnis vermittelt wird. Es ist das Verweilen des Geistes bei einem Thema, ein dauerndes Denken an etwas, eine Sehnsucht, eine Erwartung, Begierde oder Neigung. Immer ist der Geist dabei besetzt, beschäftigt, besessen.

Antrieb

Jede Persönlichkeit wird von etwas angetrieben, will etwas erreichen oder haben, will dazugehören. Eine mütterliche Persönlichkeit will Kinder haben. Eine königliche Persönlichkeit will anführen. Die Persönlichkeit eines Kindes will in ihrer Familie, bei sich zuhause und mit ihren Eltern sicher sein. Das ist der treibende Aspekt einer Persönlichkeit, auch die Grundlage der Krankheit. Es ist ein Wunsch, eine Kraft im Geist, die von etwas weg will, auf etwas zugehen möchte, die etwas besitzen oder loswerden will. Es ist die motivierende Kraft des Handelns.

Einschränkung

Ganz allmählich schränkt uns die Persönlichkeit ein. Wir können uns nicht mehr anders verhalten. Dann fängt sie an, Konflikte heraufzubeschwören, da sie nicht mehr angemessen ist. Ihre Sichtweise wird auf alle Situationen angewendet, auch auf die, für die sie gar nicht passt. Es drückt sich darin aus, dass wir für neue Dinge nicht mehr offen sind, dass wir für neue Denk- und Handlungsweisen nicht mehr aufgeschlossen sind. Es ist, als ob man schon besetzt sei, als ob man süchtig sei. Ein alter Begriff dafür war die Besessenheit.

Schatten

In der nächsten Phase wird uns die Persönlichkeit langsam zuleide, weil sie uns Schwierigkeiten macht. Wir beginnen, sie als böse anzusehen. Wir versuchen, die Identifikation mit ihr zu beenden, aber weil die Persönlichkeit immer noch an uns gebunden ist, lässt sich die Identifikation nicht so leicht abschütteln. In dieser Phase beginnen wir oft, andere mit ähnlichem Verhalten zu kritisieren. Es ist die Projektion der negativen Seite in uns, des Schattens. Wir beschuldigen andere, die diese bösen Dinge ausleben. Wie ehemalige Raucher, die das Rauchen bekämpfen, oder ehemalige Alkoholiker, die den Alkoholismus anprangern, oder Pfarrer, die gegen das Böse predigen. In dieser Phase wird die Persönlichkeit oft auf andere projiziert, auf einen Freund, einen Partner oder einen Verwandten. Der andere tut uns all die bösen Dinge an, die wir selber nicht mehr haben wollen.

Unfälle

Es kann auch in Form von Unfällen oder Ereignissen auf uns zurückfallen. Wenn die Persönlichkeit völlig verleugnet wird oder gänzlich unbewusst ist, kann sie sich nur auf diese Weise ausdrücken, als zufällige Ereignisse von außen. Einer ähnlichen Situation begegnet man in Familienaufstellungen. Ein Thema, eine Persönlichkeit ist in einer Familie anwesend und drückt sich in einem der Mitglieder aus. Es ist im Feld anwesend und muss bewusst gemacht werden.

Auslöser

Man hat oft mehr als nur eine Persönlichkeit. Gruppen haben ebenfalls Persönlichkeiten. Familien können eine Persönlichkeit haben, wie man es in Familienaufstellungen sehen kann. Jene Familienpersönlichkeit wird von einem der Mitglieder am stärksten vertreten. Später kann sie auf ein anderes Familienmitglied übergehen. Suchtpersönlichkeiten sind oft von ihrer Situation abhängig. Süchtigen wird oft geraten, nicht zu ihrer alten Umgebung zurückzukehren, nachdem ihre Sucht behandelt wurde, weil das ihre alte Persönlichkeit oft wieder aufleben lässt. Kulturen haben ihre Persönlichkeiten. Sie sind schwer wahrnehmbar, wenn man Mitglied dieser

Kultur ist und nicht heraustreten kann. Menschen, die die Persönlichkeit einer Kultur vertreten, nehmen eine besondere Rolle ein und können sehr charismatisch sein.

Phasen

Mit dem Nachdenken über den Prozess der Identifikation wurde klar, dass dieser auch in 7 Phasen abläuft.

1. Faszination

2. Anpassung

3. Übernahme

4. Fixierung

5. Einschränkung

6. Schatten

7. Unfälle

Der Mensch steht im Zentrum und nicht die Krankheit

Heilung

Heilung findet statt, wenn wir einsehen, dass wir uns mit einer Persönlichkeit identifiziert haben und sie  loslassen. Dies geschieht, wenn wir uns der Identifikation bewusstwerden und erkennen, dass wir diese Persönlichkeit nicht sind. Das Ergebnis ist, dass wir uns freier und leichter fühlen. Die Energie, die in diese Persönlichkeit geflossen ist, wird befreit und dann haben wir mehr Energie. Wir fühlen uns mehr wir selbst.

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