
Alte Meister
Christian Friedrich Samuel so lauten seine Vornamen, wurde am 10. April 1755 in Meißen geboren. Sein Vater war Porzellanmaler. Zwanzigjährig nahm er sein Medizinstudium in Leipzig auf. Während dieser Zeit verdiente er seinen Unterhalt mit Übersetzungen medizinischer Werke und Sprachunterricht. 1779 bestand er in Erlangen die Doktorprüfung. In Leipzig bildete er sich in der Chemie weiter aus. Als Physikus zog er nach Gommern bei Magdeburg und eröffnete eine Praxis. Er verstand sehr früh wie offensichtlich zerstörerisch auch schon die damalige Medizin mit ihren Mitmenschen umging und suchte nach alternativen Heilmethoden.
1784 gab er die Praxis auf, ging nach Dresden und wollte Gerichts- mediziner werden. 1786 veröffentlichte er eine klassische“ Schrift »Über die Arsenikvergiftungen« in der Weinherstellung- und Verarbeitung und der häufigen Anwendung in der Medizin. 1788 verließ er enttäuscht Dresden, weil es keinen interessierte und er wandte sich allmählich wieder der Medizin zu. 1790 entdeckte Hahnemann durch einen Selbstversuch mit Chinarinde die sogenannte »Ähnlichkeitsregel« als ein Wirkungsprinzip von Arzneien: Sie heilen diejenigen Krankheitssymptome, die sie bei Einnahme im gesunden Menschen hervorrufen können.
Ich möchte hier noch einmal darauf hinweisen, dass die hier vorgestellten Werke (Bücher oder Filme) keinem kommerziellen Nutzen dienen! Seit der Eröffnung meiner Praxis, empfehle ich sie für meine Patienten und Klienten zur Anregung, um ein differenziertes Grundverständnis für eine Humane Medizin zu entwickeln. Außerdem empfehle ich sie jedem Interessierten und Lernenden.



C. Hering
Constantin Hering (1800-1880)
*Constantin wurde 1800 in Oschatz, Sachsen, geboren. 1826 promovierte er in Würzburg mit seiner Arbeit De Medicina futura (Die Medizin der Zukunft). Als Student war er Assistent des scharfen Homöopathie-Gegners Dr. Robbi. Er erhielt von ihm den Auftrag, den „Irrweg“ der Homöopathie zu dokumentieren. Nachdem er sich zwei Jahre lang mit der Materie auseinandergesetzt hatte, wurde er schließlich zum enthusiastischen Verfechter der Heilmethode.
Nach dem Studium schloss er sich einer Expedition nach Südamerika an. Er hielt sich von 1827 bis 1833 in Suriname auf und war der Leibarzt des Gouverneurs. Er betreute dort ein Hospital und eine Leprakolonie und führte zahlreiche Arzneimittel-prüfungen durch. Die bekannteste darunter, war die Schlangengift Prüfung Lachesis muta, benannt nach der antiken Göttin Lachesis.
Eugene B. Nash sagte dazu: Ihm gebührt die Ehre, die vortrefflichen heilkräftigen Eigenschaften dieses Schlangen-giftes enthüllt und eingeführt zu haben. Wenn er weiter nichts für die Heilkunde getan hätte, so würde ihm die Welt ewige Dankbarkeit schulden. Das allein würde ihn unsterblich machen.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat reiste er 1833 in die USA nach Philadelphia. Dort war er beteiligt an der Gründung verschiedener homöopathischer Institute. Hering war einer der herausragendsten Homöopathen seiner Zeit. Er verhalf der Homöopathie in Amerika zu einer bis dahin nicht gekannten Blüte. An dem von ihm gegründeten Hahnemann Medical College unterrichteten bis zu 70 Professoren 300 Studenten pro Jahr.
Landesweit gab es mehr als 140 homöopathische Krankenhäuser. Dies ermöglichte die Sichtung einer hohen Zahl von geprüften Mitteln mit ihren Hunderttausenden von Symptomen durch die klinische Anwendung. Daraus entstand eine der verlässlichsten Arzneimittellehren. Er war einer der führenden Homö-opathen seiner Zeit und hat durch sein charismatisches und energisches Erscheinen die Homöo-pathie bis in unsere Tage wesentlich geprägt.
Constantin Herings Kurzgefasste Arzneimittellehre war mir damals eine große Hilfe in den Anfängen meiner Studien. Es ist ein großer Klassiker der homöopathischen Literatur mit wohl zeitloser Gültigkeit. Er diente mir als Grundlage zum besseren Verständnis unterschiedlichster Arzneien.
Der Homöopathische Hausarzt von Hering wahr für mich in meiner anfänglichen Praxistätigkeit, ein gelungenes und wertvolles Buch. In allgemeinverständlicher Form lernte ich eine Therapieanleitung für die homöopathische Behandlung akuter und nicht allzu komplizierter chronischer Erkrankungen.
Bei dem Original von 1837 - Wirkungen des Schlangengiftes – haben mich die Prüfungssymptome von Lachesis interessiert



W. Boericke
William Boericke (1849-1929)
*William wurde am 26. Nov. 1849 in Asch einer Stadt in Nordwestböhmen in Tschechien (in den Zeiten der Habs-burgermonarchie Österreich-Ungarn) geboren. Er studierte ein Jahr an der medizinischen Universität Wien, bevor er in die Vereinigten Staaten emigrierte. 1880 graduierte er am Hahnemann Medical College in Philadelphia. Später zog er nach San Francisco um, wo er als Homöopath für mehr als fünfzig Jahre arbeitete.
Er war Mitbegründer des Pacific Homoeopathic Medical College in San Francisco und des Hahnemann Hospital 1881. Dort wurde er der erste Professor für homöpathische Materia Medica und Therapie.
Er arbeitete dort über 30 Jahre lang. 1901 veröffentlichte er seine homöopathische Materia Medica. Es wurden neun Ausgaben gedruckt. Sein Bruder Oscar fügte 1906 ein Repertorium hinzu.
Die kurzgefasste Arzneimittellehre war und ist für mich ein wichtiges Nachschlagewerk. Sie gehört immer noch zu einem der schnellsten Arzneimittelzugängen zur Unterscheidung auf kleinstem Raum. Mittlerweile ist sie mit über 1000 homöo-pathischen Arzneien ein umfangreiches Werk geworden. Sie ist mein unverzichtbarer Begleiter bei meinen Hausbesuchen, sie passt entspannt in meine Arbeitstasche.



J. T. Kent
James Tyler Kent (1849-1916)
*James Tyler Kent war ein US-amerikanischer Arzt und Homöopath. 1897 veröffentlichte er ein Repertorium, das noch heute eine Grundlage der homöopathischen Praxis ist. Er arbeitete zunächst als praktischer Arzt in St. Louis, nach gängigen Methoden in der Phytotherapie.
Durch eine langanhaltende Erkrankung seiner Frau in den Jahren 1877 bis 1878 kam Kent erstmals mit der Homöopathie in Berührung. Alle Versuche der Heilung blieben ohne Erfolg und die Krankheit verschlechterte sich zusehends. Auf Wunsch seiner Frau wurde der homöopathische Arzt Phelan hinzugezogen, der die Gesundheit von Kents Frau innerhalb sehr kurzer Zeit wiederherstellte. Durch dieses Erlebnis der Heilung seiner Frau angeregt begann Kent ein autodidaktisches Studium der Homöopathie. Er gab 1879 seinen Lehrstuhl am American College auf und widmete sich nur noch dem Studium der Homöopathie.
Kent war der Auffassung das die Grundursache aller Krankheiten des Menschen eine Ordnungsstörung im Inneren des menschlichen Organismus sei. Sie trete in Form verschiedener chronischer Krankheiten auf. Der Auslöser dieser Ordnungsstörung seien Leidenschaften und Fehltritte des Menschen. Im Falle einer Erkrankung und deren erfolgreichen Behandlung betonte er die Wichtigkeit der geistig-seelischen Vorgänge. »Eine Heilung«, sei demzufolge nur möglich wenn den Geistes- und Gemütssymptomen vor den körperlichen Symptomen bei einer Behandlung Achtung und oberste Priorität zu Teil würden. Das Thema Krankheit sei nicht ausschließlich auf rein medizinischem Wege zu durchdringen.
Für Kent war es eine Frage, die von der Philosophie und Theologie untersucht werden sollte. Der Arzt „muss wissen, wie jede Krankheit sich äußert, in Sprache, Aussehen und Empfindungen. Er muss aber auch wissen, welchen Einfluss jedes Mittel auf Gedächtnis, Vernunft und Willen im Menschen hat, denn unsere Mittel wirken einzig durch den Geist, das Gemüt auf den Körper. Ferner muss er wissen, wie die Mittel die Körperfunktionen beeinflussen, denn nur über diesen Weg geht die Wirkung der Mittel auf den Körper.“
Kent entwickelte eine Art homöopathischer Typenlehre. Er beschrieb die Wirkung der homöopathischen Arzneien synonym mit dem Krankheitsbild eines Patienten. Der Patient braucht nicht Sulfur, sondern er ist Sulfur etc. 1905 erschienenen seine ersten Vorlesungen zur Homöopathie, wo er unter dem Titel »Kents Arzneimittelbilder«, seine Zuhörer in alphabetischer Abfolge durch die damals bekanntesten Heilmittel führte.
In der für ihn typischen Sprache beschreibt er zum Beispiel den Arnica-Patienten so: „Der Arnica-Patient ist mürrisch, will in Ruhe gelassen werden, man soll nicht mit ihm reden, man soll ihm nicht nahekommen. Wir haben schon Arnica-Patienten gesehen, die schwerkrank in ihren Kissen lagen, nachdem sie eine schwarze, blutähnliche Flüssigkeit erbrochen hatten, mit fleckigem Gesicht, mit Blutzersetzung oder bösartigem Fieberfrost, so dass man dachte, der Tod stehe bevor, und doch sagten sie, ‚Ich bin nicht krank; ich habe nicht nach Ihnen geschickt; gehen Sie nur“.
James Tyler Kent starb am 5. Juni 1916 in Stevensville, Montana.


M. L. Tyler
Margaret Lucy Tyler (1857-1943)
Margaret Lucy Tyler wurde 1857 in England geboren. Ihr Vater war Sir Henry Tyler, Direktor des London Homeopathic Hospital. Sie ist eine Schülerin von T. C. Kent, einem der berühmtesten Homöopathen seiner Zeit und erlernte die Klassische Homöopathie bei ihm von 1908 bis 1913 in Chicago. Sie war eine begeisterte Schülerin und trug - zurück in England - entscheidend zur Verbreitung seines homöopathischen Ansatzes in England bei.
Sie spezialisierte sich auf die Behandlung von geistig zurückgebliebenen Kindern und arbeitete von 1913 bis 1943 als Dekan am Royal London Hospital. Dort gründete sie 1932 die Zeitschrift „Homoeopathy“. 1942 veröffentlichte sie eines ihrer ersten Bücher, »Homoeopathic Drug Pictures« »Homöopathische Arzneimittelbilder«, es ist eines der
beliebtesten und am meisten zitierten Werke der moderneren homöopathischen Literatur. Es folgte ein weiteres wichtiges Werk Krankheitszustände« und ihre Mittel. Sie starb im Alter von 86 Jahren und war bis zu ihrem Tod im Krankenhaus tätig, tags zuvor hatte sie dort noch gearbeitet.
Margerets Schriften lernte ich erst 2003 kennen. In ihrem Buch »Homöopathische Arzneimittelbilder«, beschreibt sie auf eine spannende und humorvolle Art die einzelnen Mittelbilder. Die Darstellungen in ihrer homöopathischen Materia medica sind von Anekdoten und Zitaten aus den Klassikern bestückt. Es gelingt ihr, in jedem Arzneimittelbild ein Muster sichtbar zu machen, das mit den Symptomen des Patienten abgeglichen werden kann. Das Werk enthält 126 Porträts der wichtigsten Arzneimittel mit prägnanten Beschreibungen der Hauptsymptome, angereichert mit Erfahrungen der Autorin aus Klinik und Praxis.



C. Boenninghausen
Clemens Maria Franz von Boenninghausen (1785-1864)
*Clemens Maria Franz von Bönninghausen lebte von 1785 bis 1864. Durch Heilung seiner Tuberkulose soll er zur Homöopathie ge-kommen sein. Er war ein Freund Hahnemanns gewesen sein und die umfangreichen Arzneimittellehren in eine Art Repertorium als nachschlagbare Werke eingearbeitet haben.



P. Schmidt
Pierre Schmidt (1894-1987)
*Pierre Schmidt wurde 1894 bei Neuchâtel im Schweizer Jura geboren. Nach Abschluss seines Medizinstudiums ging er nach London und in die USA, um Homöopathie zu studieren. In London kam er mit Henry Clarke, Sir John Weir und Margret Tyler in Kontakt und nahm an den Konsultationen im Royal London Homoeopathic Hospital teil. Clarke und Weir gaben ihm später ein Empfehlungsschreiben mit, welches ihm in den USA behilflich war.
Dort begegnete er Alonzo Austin, einem direkten Schüler Kents und Hausarzt von John Rockefeller, der ihn 6 Monate lang in Materia Medica und Kents Philosophie unterrichtete. Später wurde er noch von Gladwin unterrichtet, ebenfalls ein Schüler Kents.
Als gut ausgebildeter Kentianer ließ sich Pierre Schmidt 1921 dann in Genf nieder und führte dort eine große homöopathische Praxis. Er war Mitbegründer der Liga und trug wesentlich dazu bei, dass die klassische Homöopathie in Europa wieder Fuß fasste.
Ein Buch, das von Horst Barthel geschrieben wurde, er war Schüler und Freund von Pierre Schmidt. Das Buch handelt von den Grundsätze der Kentschen Schule und wie Pierre Schmidt sie lehrte. Mich hatte speziell der Standpunkt Pierre Schmidts zum Thema Gesundheit, Krankheit, Heilung und Ähnlichkeitsgesetz interessiert. Unter anderem enthält das Buch die Biographie von Kent und Pierre Schmidt.

